Änderungen des Verhaltens werden wichtig, wenn alte Verhaltensmuster unsere Gesundheit schädigen. Warum fällt dies so schwer?
Ständig wiederholte Verhaltensweisen sind fest in unserem Gehirn verankert. Sie werden nicht bewusst von uns gesteuert, sondern laufen wie automatisch ab. Diesen Automatismus zu durchbrechen ist nicht einfach. Es ist ein langer Umgewöhnungsprozess.
Erlernen wir Neues, aktivieren wir im Gehirn den Bereich für bewusstes Handeln, die Großhirnrinde. Durch stetes wiederholen wird das Verhaltensmuster im Zentrum des Gehirns in den Basalganglien als Gewohnheit abgespeichert. Die Basalganglien lassen sich durch den bewussten Willen kaum beeinflussen. Dies stellt beim Ablegen schlechter Gewohnheiten eine große Hürde dar. Etwas Positives haben Gewohnheiten für uns, sonst würden wir diese nicht ausführen: Sie sind an eine Art Belohnungsprinzip gebunden, d.h. der Körper schüttet bei Ausführung des gewohnten Verhaltens Glückshormone aus. Dieses gute Gefühl merkt sich das Gehirn und fordert es neu ein.
Gesundheitsschädliches Verhalten ändern
Gewohnte ungesunde Verhaltensweisen zu ändern fällt nicht leicht, denn das ungesunde Verhalten hat auch bequeme Seiten, z.B. lieber auf dem Sofa zu sitzen, anstatt sich zu bewegen oder die schnelle Pizza in den Ofen schieben, anstatt selbst zu kochen. Verhalten ändern, beginnt mit dem Erkennen der gesundheitsschädlichen Verhaltensweisen.
Verhaltensänderung – aber wie?
Jede dauerhafte Verhaltensänderung stellt eine Herausforderung dar. Wir arbeiten an uns selbst und überlisten dabei oft unseren inneren „Schweinehund“. Wir stärken dadurch unsere Persönlichkeit, denn nach erfolgter Änderung oder Aufgabe des gesundheitsschädlichen Verhaltens können wir uns anerkennend auf die Schulter klopfen.
Das gesundheitliches Risiko, eine positive Verhaltensänderung zu unterlassen ist größer, wie das, es zu tun. Stimmen Sie Ihr Verhalten auf das ab, was Sie bewirken wollen. Beginnen Sie jetzt, Ihre Gedanken und damit Ihr Verhalten in eine gesundheitsförderliche Richtung zu ändern.
Was wollen Sie wirklich?
Wollen Sie sich z. B. mehr bewegen? Werden Sie konkret. Was möchten Sie tun, welche Sportart ausführen, damit Ihnen diese Spaß macht? Fragen Sie sich, ob Sie genau diese Sportart wirklich ausüben wollen. Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie wirklich möchten! Stellen Sie sich ihr Zielvorstellung in positive Bilder vor. Wichtig ist auch ein Gefühl dafür zu haben und zwar so, als wäre dieses Ziel schon eingetreten.
Verhalten ändern – Was tun damit der Wille siegt?
Sehen sie klar und deutlich die Nachteile Ihres alten Verhalten (das Sie ändern wollen) und die Vorteile des neuen, anvisierten Verhalten. Konkret geht dies wie folgt: Überlegen Sie, was genau Sie tun wollen (Ihr fixiertes Ziel). Stellen Sie sich vor, was geschehen kann, wenn Sie es nicht angehen – die Nachteile, die dadurch entstehen würden.
Perspektive verändern
Wechseln Sie nun Ihre Perspektive. Stellen Sie sich genau die positiven Veränderungen vor, die eintreten, wenn Sie das neue Verhalten dauerhaft in ihr Leben integriert haben. Zum Beispiel eine schlankere Figur, mehr Fitness, besseres Aussehen etc. Malen Sie sich die unglaublichsten Vorteile aus, die Sie sich vorstellen können. Motiviert Sie dieses Ziel ausreichend?
Bewusste Verhaltensänderung
Denken Sie nicht darüber nach, ob Sie eine gesundheitsförderliche Änderung herbeiführen können, sondern ob sie sich wirklich ändern wollen. Meistens werden Verhaltensänderungen wirklich herbeigeführt, wenn eine bestimme „Schmerzgrenze“ erreicht ist.
Warten Sie nicht solange, bis die Schmerzgrenze überschritten ist, sondern sammeln Sie frühzeitig Gründe für Pro und Kontra der Veränderung. Machen Sie sich bewusst was geschieht, bzw. wie hoch der Preis ist, wenn Sie sich nicht ändern.
Verhalten ändern – Alternativen entwickeln
Die Unterbrechung gewohnten Verhaltensmuster: Im Laufe unseres Lebens haben wir uns stimmte Verhaltensmuster angeeignet. Wir wurden geprägt von unseren Eltern, unserer Erziehung, unserer Umwelt, unserer Ausbildung und vielem anderen. Wir haben uns viele Gewohnheiten abgeschaut und ungeprüft übernommen.
Womöglich verbinden Sie mehr Vorteile mit dem alten Verhalten. Bequeme Vorteile, wie Sie sie kennen – Sie wissen vom Kopf her, dass Sie sich gesünder ernähren oder mehr bewegen sollten, doch das alte Muster hindert Sie, aktiv diesen neuen Weg zu gehen. Sie verschieben es von daher auf morgen…
Nicht in alten Verhaltensmustern verharren
…genau das sagen Sie morgen auch noch. Eine Möglichkeit, wie es zu schaffen ist, das alte Programm zu unterbrechen: Gehen wir davon aus, Sie wollen in Zukunft mehr Entspannungsphasen in Ihren Alltag einbauen. Machen Sie dies zu einem festen Ziel und durchbrechen Sie den alten Trott. Bestimmen Sie fest, dass Sie heute z. B. 3 mal 3 Minuten eine Atemübung oder Visualisierung durchführen.
Stellen Sie z.B. einen Timer, um sich an die Zeit zu erinnern, setzen Sie diese Entscheidung sofort in die Tat um und das einige Wochen lang!
Entwickeln Sie wirkungsvolle Alternativen
Auf welche Art und Weise können Sie sich dieses neue Verhalten aneignen? Vielleicht haben Sie öfters versucht, Ihr Verhalten zu ändern, ohne Erfolg. Es gibt zwei Möglichkeiten aus dieser Sackgasse:
- Suche sich ein Vorbild aus oder einen Mitstreiter/in.
- Knüpfen Sie an eigene Erfolge der Vergangenheit an, lassen die Bilder, Worte und Gefühle von damals innerlich noch einmal Revue passieren
- Notieren Ihre Stärken. Aktivieren Sie sie aufs Neue
Verankern Sie das neue Verhalten durch Belohnung, z.B. mit mehr Zeit für sich, klopfen Sie sich selbst auf die Schulter. Freuen Sie sich, dass Sie auf dem richtigen Weg sind. Lächeln Sie sich zu oder belohnen Sie sich damit, dass Sie z. B. Ihre Lieblings-CD hören.
Bedenken Sie immer: Es ist ihre Wahl, ob Sie einen festgefahrenen Weg gehen oder neue Wege beschreiten. Sie wählen übrigens immer, auch wenn Sie bei den festgefahrenen Wegen bleiben…es ist immer ihre eigene Entscheidung.
Wichtig: Wählen Sie sich für Ihre Veränderung erst eine Sache aus, die Ihnen leichter fällt, so dass Sie schnell Erfolgserlebnisse zu verzeichnen haben. Das motiviert für neue Veränderungen. Denken Sie daran. Immer kleine Schritte von leicht nach schwer!
Verhalten ändern – Veränderungen sichern
Das neue Verhalten soll fest verankert werden. Sie beschreiten einen neuen Weg und es ist notwendig, dass Sie durch ständiges Wiederholen und Üben diesen Weg gut und solide ausbauen und verlängern. Es gilt, sich immer wieder neu zu konditionieren (Konditionieren = durch ständiges Wiederholen etwas zu festigen).
Neues Verhalten trainieren
Unser Unterbewusstsein kann nicht unterscheiden, ob eine Sache wirklich oder nur in unserer Vorstellung besteht. Es reagiert auch bei der reinen gedanklichen Vorstellung so, als wäre sie real. Wiederholen Sie Ihr gewünschtes Ziel und das gewünschte Verhalten auch in Gedanken (in Bildern, Worten und Gefühlen) so oft wie möglich.
Warten Sie nicht auf den „richtigen“ Zeitpunkt, beginnen Sie jetzt, heute ist der richtige Zeitpunkt. Fangen Sie gleich an!
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es
Checken Sie ein letztes Mal ab, was geschieht, wenn Sie sich Ihr neues Verhalten auf Dauer angewöhnen. Überlegen Sie nochmals, wie sich dieses neue Verhalten auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden auswirken wird.
Fixieren Sie Ihre Ziele schriftlich, gehen Sie nochmals alles in Gedanken durch. Stimmen Sie sich mental darauf ein und los geht´s. Beginnen Sie jeden Tag aktiv.
Sollten Sie mal „geschluddert“ und mal einen Tag nichts umgesetzt haben, so machen Sie sich nicht selbst „runter“, sondern gehen wertschätzend mit sich um und blicken auf den neuen Tag.
Notieren Sie auch kleine Erfolge, z.B. mehr Energie und Wohlbefinden, eine schönere Haut, durch eine gesündere Ernährung. Freuen Sie sich und seien Sie stolz, dass Sie sich auf den Weg in eine gesündere Zukunft gemacht haben.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Erfolg bei Ihrer Verhaltensänderung!